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Suche nach Wehrmachtssoldaten soll weitergehen
Von Bernhard Donke (Sächsische Zeitung) Schon vor drei Jahren ging man dem Hinweis nach, menschliche Überreste zu finden. Eine zweite Grabung fand kürzlich statt.
„Schade!“,
sagt René Gottschling vom Verein zur Klärung von Schicksalen Vermisster und
Gefallener (VKSVG). „Wir hatten so gehofft, dass wir fündig werden und endlich
das Schicksal der acht begrabenen deutschen Wehrmachtsangehörigen aufklären
können.“ Am Sonnabend hatte eine Gruppe von sechs Männern des VKSVG zum zweiten
Mal versucht, die nahe einem Waldstück zwischen Niesky und Jänkendorf vermutlich
hier vergrabenen Soldaten zu finden. Bereits vor drei Jahren hatte die Gruppe
hier eine erste Suchgrabung gemacht, leider ohne Ergebnis. Nach Aussage eines
damals 14-jährigen Zeitzeugen sollen im Mai/Juni 1945 in jenem Bereich acht
deutsche Wehrmachtsangehörige begraben worden sein. Die Information gab ihnen
der Jänkendorfer Pfarrer Helmut Andreas Spengler. Der Pfarrer erfuhr davon durch
den leider schon verstorbenen Mann, der damals offenbar selbst mit anfassen
musste, um die Soldaten unter die Erde zu bringen. Daraufhin wurde vor drei
Jahren erstmals gesucht. „Heute nun hoffen wir, durch das neue Medium
Google-Earth, das uns hervorragende Luftbilder liefert und mit einem neuen
Bodenradargerät, das bis zu sechs Meter tief den Boden sondiert und Verwerfungen
und Metalle im Boden anzeigt, zu einem Ergebnis zu kommen“, sagt Gottschling,
der Vorsitzender der sächsischen Gruppe des VKSVG ist, zu Beginn der zweiten
Suchgrabung am Sonnabendvormittag. Neben dem modernen Suchgerät stellte die
Firma Metallbau Lindner GbR aus Trebus den sechs Männern einen Minibagger zur
Verfügung. Dank der Grabungsgenehmigung durch den Waldbesitzer Michael von
Schacky und der Gemeindeverwaltung Waldhufen konnten die Männer diese zweite
Grabung in Angriff nehmen. Trotz mehrstündiger Suche bis in die späten
Nachmittagsstunden blieb der Erfolg aus. Es konnten keine sterblichen Überreste
von den acht Wehrmachtssoldaten ausgemacht werden. „Dennoch: Wir werden
weitersuchen“, so Gottschling. Denn laut Pfarrer Helmut Andreas Spengler sei der
verstorbene Zeitzeuge sehr glaubhaft und vertrauenswürdig gewesen. Gottschling
und seine Mitstreiter hoffen, dass sie noch weitere Informationen über solche
Fälle bekommen. Alle haben sie, ob sie nun Zivilisten, deutsche
Wehrmachtsangehörige, Soldaten der 2.Polnischen Armee oder der Roten Armee
waren, eine anständige und ehrenvolle letzte Ruhestätte verdient. „Das ist uns
sehr wichtig, denn mit jedem Tag sterben Zeitzeugen aus dieser schrecklichen
Zeit. Und mit ihnen verschwinden auch mögliche Hinweise, die wir brauchen, um
tätig zu werden“, sagt René Gottschling nach der erneut vergeblichen
Grabung.
Artikel-URL: http://www.sz-online.de/nachrichten/suche-nach-wehrmachtssoldaten-soll-weitergehen-2609711.html